Globalisierung

Spekulation mit Nahrungsmitteln

Schweizer Banken spekulieren mit Nahrungsmitteln. Dies berichten die Hilfswerke „Brot für alle“ und das „Fastenopfer“. Ihre Recherchen zeigen, dass 10 Banken involviert sind. Die EU ihrerseits will dies mit einer neuen Finanzmarkt-Richtlinie verhindern.

Das Volumen in der Schweiz beträgt rund drei Milliarden Euro. Die Finanzprodukte auf Weizen, Zucker, Mais und andere Nahrungsmittel verstärken die Preisschwankungen. Die Hilfswerke fordern die Banken auf, sich sofort aus den Spekulationen zurückzuziehen. Besonders aktiv ist die Credit Suisse, welche Mitte 2013 Finanzprodukte auf Grundnahrungsmitteln im Wert von 2 Milliarden Euro hielt. Seit 2007 zuerst die Aktien und später die staatlich garantierten Papiere für Investoren an Attraktivität verloren, suchen sie Auswege. Sie finden sie wechselweise in Rohstoffen, Boden und Nahrungsmitteln. Alle eigenen sich für spekulative Geldanlagen zum Schaden der Gesellschaft und besonders der ärmeren Schichten in weniger entwickelten Ländern. Denn für die Menschen dort ist eine Preiserhöhung von 10 Prozent oft eine existenzielle Frage. Laut einer Studie der Welternährungsorganisation (FAO) trieb der Anstieg der Nahrungsmittel alleine zwischen 2008 und Anfang 2010 44 Millionen Menschen zusätzlich in die Armut. In dieser Zeit waren spekulative Investitionen in Nahrungsmittel besonders hoch. Jeder weitere Anstieg treibt Millionen in den Hunger, denn heute sind die Nahrungsmittel durchschnittlich zweieinhalb Mal teurer als noch vor 10 Jahren. Dies ist nicht zuletzt auch die Schuld des Geschäftes mit Agrotreibstoffen. Besonders bedauerlich an diesem Geschäft ist die Tatsache, dass darin nicht nur Privatbanken, sondern öffentliche Banken wie die Zürcher und die Waadtländer Kantonalbanken verwickelt sind.

Auch EU-Banken verfügen über nicht über mehr Moral. Aber sie werden von einer neuen Richtlinie in die Schranken gewiesen. An den Warenterminbörsen sollen Obergrenzen im Handel mit Rohstoffen und Grundnahrungsmitteln festlegen. "Dieser Entscheid des EU-Parlaments ist ein wichtiger Schritt, um negative Folgen der Spekulation mit Nahrungsmitteln einzudämmen", kommentierte Ivan Maillard-Ardenti, Experte für Finanzfagen bei der krichlichen Hilfsorganisation Brot für alle.