«Es ist zuwenig.»

«Wir sind eine starke Gemeinschaft hier, wir unterstützen einander, mit Geld, Lebensmitteln, mit Rat und Tat, wir bekämpfen das Ungeziefer, wir haben Feuerlöscher, organisieren Feiern und Feste, wir singen und musizieren, und doch muss ich sagen: Es ist zuwenig.

Die Not ist zu gross, die Hilfe, die wir erhalten, zu klein, und wir sind zu schwach, weil es uns an allem fehlt. Uns geht es miserabel. Ich bin vor eineinhalb Jahren zum Shawish dieser Schicksalsgemeinschaft gewählt worden, ich bin ihre Stimme, und ich tue alles für ihr Wohlergehen. Wir haben unser Lager selbst aufgebaut und nennen es «Min hona marr al sooriyyon», «Hier kamen die Syrer vorbei», um auszudrücken, dass man sich an uns erinnern soll, wenn wir einmal in unsere Heimat zurückgekehrt sind, und zugleich ein Zeichen der Dankbarkeit zu setzen. Die Menschen hier haben uns nicht nur mit offenen Türen, sondern auch mit offenen Herzen empfangen. Nach sechs Jahren sind auch sie müde, und ich verstehe sie gut. Und doch werde ich nicht aufhören, zu lächeln, vor allem gegenüber den Kindern. Lächle, das ist für mich zum Programm geworden, auch wenn mein Herz weint. Ich schreibe viel, am liebsten Gedichte, das ist mein Weg, die Trauer und den Schmerz zu ertragen.»

Maher («Der Fähige») al Masri stammt aus Al Qusair in der Nähe von Homs in Syrien. 2013 floh er in den Libanon, seit Mitte 2017 ist er Shawish des Zeltlagers 072 in Arsal im Nordosten des Landes. In 160 Zelten leben 156 Familien, insgesamt 600 Menschen. Der 60-jährige ist der Vorstand dieser Gemeinschaft.

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