Moralpredigt

  • «Es ist zuwenig.»

    «Wir sind eine starke Gemeinschaft hier, wir unterstützen einander, mit Geld, Lebensmitteln, mit Rat und Tat, wir bekämpfen das Ungeziefer, wir haben Feuerlöscher, organisieren Feiern und Feste, wir singen und musizieren, und doch muss ich sagen: Es ist zuwenig.

    Weiterlesen ...

Video-Tip

Auf Algen ruhen auch die Hoffnungen der Europäischen Kommission, mit Agrotreibstoffen doch noch auf den stets versprochenen, aber nie erfüllten grünen Zweig zu kommen.
 
Eine grosse Herausforderung für die jetzigen und künftigen Generationen wird die Anpassung an den Klimawandel sein. Neben der drastischen Reduktion der Treibhausgasse geht es nun darum, mit dem steigenden Meeresspiegel, mit stärkeren Stürmen und Dürren umgehen zu lernen.
 
Als letzter geschlossener Tieflandregenwald Sri Lankas ist der Sinharaja-Forest dank seines Artenreichtums eine biologische Schatzkammer. Hält der Bevölkerungsdruck an den Rändern der Unesco-Welterbestätte weiter an, dann sind seine Tage allerdings gezählt. Die Anreien leben von und mit dem Urwald.Den Menschen blieb der ausgedehnte Sinharaja lange Zeit unheimlich, sie schlugen einen Bogen um den Urwald. Als die Portugiesen Anfang des 15. Jahrhunderts angekommen waren, legten sie erste Waldverzeichnisse an. Eine erste verlässliche Landkarte erarbeiteten später die Niederländer. Der britische Biologe Henry Trimen listete gegen Ende des 19. Jahrhunderts systematisch die Pflanzenarten des Löwenwaldes auf. Damals erklärten die Briten den Wald zum Schutzgebiet.
 
"Lasse Arbeit, Brot, Wasser und Salz für alle da sein", sagte einmal der verstorbene südafrikanische Präsident Nelson Mandela. Neben allem, was der bewunderte Friedensnobelpreisträger erreicht hat, bleibt dies ein frommer Wunsch. Mehr denn je. Arbeit ist viel da. Aber nicht für alle und viel Arbeit für wenig Geld. Wasser ist oft verschmutzt und mit Brot und Salz wird spekuliert. Wer Nahrungsmittel zurückhält, nur um Spekulationsgewinne einzustreichen, während gleichzeitig Menschen sterben, ist skrupellos. Wer Landflächen als Kapitalanlage hortet und im schlimmeren Fall sogar Ureinwohner vertreiben lässt, nur weil in deren Kultur schriftliche Landtitel keine Bedeutung haben, ist ohne Gemeinsinn, frei von menschlichen Werten – wertlos. Wer sein Land mit Zuckerrohplantage oder Ölpalmen überzieht, den letzten Orang Utans die Lebensgrundlage nimmt und den armen Geschöpfen nichts anderes übrig bleibt als menschliche Siedlungen zu überfallen, ist respektlos – gegenüber der Natur und der Umwelt.
 
Vor bald 10 Jahren warf die mexikanische Regierung den Indianern in der Region des Monte Azules vor, den Regenwald und damit das Schutzgebiet Monte Azules Integral Biosphere in Chiapas zu zerstören. Man wollte deshalb die Indianer umsiedeln. Das war 2003. Was warf man den Einheimischen vor, die schon immer da gelebt haben? Die Indios weigerten sich, an einem Versuch teilzunehmen, der zu einer nachhaltigeren Bebauung des Urwaldbodens geführt hätte. Andererseits – und dies zeigten Luftaufnahmen – war die Zerstörung des Regenwaldes durch die Indianer nicht so gravierend, als dass er sich nicht hätte davon erholen können. Umsiedlung der einheimischen Maya-Indianer in städtische Zentren? Kein Problem, solange das Klimagewissen beruhigt ist. Und heute?
 

Chinas Landhunger

Die Beidahunag Group ist ein staaseigener chinesischer Agroindustriekomplex mit Sitz in Harbin in der Provinz Heilongjang. Die Beidahuang Group ist einer der grössten chinesischen Reisproduzenten und Saatguthersteller.
 

Wachsende Verwüstung

Rund zwölf Millionen Hektar Grünflächen in Trockengebieten gehen nach Schätzung der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) im Schnitt Jahr um Jahr verloren. Der überwiegend auf menschliche Eingriffe zurückzuführende Verlust entspricht der gesamten Ackerfläche Deutschlands. Die UNCCD geht davon aus, dass auf dieser Fläche rund 20 Millionen Tonnen Getreide hätten angebaut werden können. Dadurch müssen die Betroffenen jährlich einen Einkommensverlust in der Gegend von 42 Milliarden US-Dollar hinnehmen.
 
Der zunehmende Landraub schädigt vor allem die ärmsten Staaten Die Folgen des weltweit zunehmenden „Land grabbing“ (Landraub) haben die Lebensgrundlagen für die Bevölkerung in sieben der ärmsten Staaten Afrikas deutlich verschlechtert. Wie aus der Land Matrix hervorgeht, verloren vor allem Äthiopien, der Sudan, Mosambik, Tansania, Madagaskar, Sambia und die Demokratische Republik Kongo durch diese Land-Transaktionen grosse Flächen an Kulturland, das nur noch in geringem Umfang für den Anbau von Nahrungsmittelpflanzen zur Verfügung steht.
 
Genetisch verändertes Soja wird in Argentinien bereits seit 15 Jahren angebaut. Argentinien ist inzwischen neben Brasilien der grösste Soja-Produzent. Es wird neben der Nutzung als Futtermittel auch für die Gewinnung von Agrotreibstoffen verwendet. .Nun steht es im Verdacht, die Ausbreitung der schweren Krankheit Dengue-Fieber zu begünstigen. Dies berichtet die Tageszeitung Página 1
 
Lebensmittel- und Energiekrisen lösen einen Landhunger der anderen Art aus: Staaten kaufen riesige Ländereien in der dritten Welt auf.
 
Ist Afrika das wirtschaftliche Eldorado der Zukunft? Die englischsprachige Wirtschaftspresse ist davon überzeugt. Doch so hoffnungsvoll manche Perspektiven, der Weg scheint noch weit. Eine afrikanische Bestandesaufnahme.
 

Monsanto eingeklagt

Grosse Panne auf einem Weizenfeld im US-Bundesstaat Oregon: Auf dem Brachfeld einer Farm wuchs vereinzelt Weizen. Weil dieser nicht erwünscht war und sich das Feld erholen sollte, entschloss sich der Besitzer ein Roundup zu verwenden. Mit diesem Spritzmittel sollten alle Pflanzen zerstört werden. Doch dieser Weizen wuchs in prächtigem Grün weiter. Daraufhin läuteten beim Besitzer alle Alarmglocken. Tatsächlich scheint es sich bei diesen Pflanzen um genetisch modifizierten Weizen der Firma Monanto zu handeln, der den Namen MON 71800 trägt. Der Fall zeigt, dass der Traum einer hochtechnisierten Landwirtschaft auch schnell in einen Alptraum umschlagen könnte.
 
Agrotreibstoffe haben zwar in der Regel eine etwas bessere Treibhausgasbilanz als fossile Treibstoffe. Doch die Umweltbelastung aus dem Anbau wiegt diesen Vorteil bei weitem auf. Das zeigt eine Lifecycle-Analyse von Schweizer Forschern. Wer seinen Blickwinkel auf einen winzigen Ausschnitt verengt, wird aber eine Erfolgsmeldung daraus machen.
 
17,2 Millionen Hektar Agrarland sind in Ländern der zweiten, dritten und vierten Welt an ausländische Investoren zum Anbau von – zumeist essbaren – Pflanzen für die Agrotreibstoffproduktion vergeben.
 
Szenen aus der demokratischen Republik Kongo:  Eine Strassensanierung auf neun Kilometern hat der ostkongolesischen Randregion den landwirtschaftlichen Aufschwung ermöglicht.
 

Auf einem Auge blind

Die Genfer Firma Addax Bioenergy baut in Sierra Leone grossflächig Zuckerrohr für Biotreibstoffe an. Das Projekt scheint vorbildlich in Fragen der Ökologie - soziale Nachhaltigkeit ist laut der Zivilgesellschaft jedoch nicht vorhanden.
 
Jean Ziegler war von 2000 bis 2008 der erste Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen (UN) für das Recht auf Nahrung. Bis heute kämpft der 78-jährige emeritierte Soziologieprofessor für eine Welt ohne Hunger – unter anderem im Beratungsausschuss des UN-Menschenrechtsrats, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist.
 
Während Ende Juni der amerikanische Präsident Barack Obama seinen längst fälligen Klima-Plan unter grossem Applaus einer Öffentlichkeit vorstellte, überfluteten Riesenwellen die Marschall-Inseln im Südpazifik. 6'000 Menschen müssen seither mit kaum einem Liter Wasser pro Tag auskommen. Doch wen interessiert das schon?
 
Die wichtigsten Rohstoffe werden noch lange nicht ausgehen, ihre Förderung kommt jedoch immer teurer zu stehen. Sie abzubauen, wird komplizierter und beschwört verhängnisvolle Folgen für die Umwelt herauf.
 
Lokale Spar- und Kreditvergabe-Genossenschaften können Afrikas Bauern den Weg in die Zukunft ebnen – vorausgesetzt, die ordnungspolitischen Bedingungen stimmen. Ein Beispiel aus dem ostafrikanischen  Uganda. Es zeigt, das auch eine andere Entwicklung möglich ist, als riesige Investitionen in Agrotreibstoffprojekte.